Hauptsächlich zwischen Weihnachten bis Ostern gibt es diesen schwedischen Klassiker, der ursprünglich ein traditionelles Gebäck zur Fastenzeit war. Diese ist bekannterweise heute vorbei (nicht, dass ich gefastet hätte), und die Semlor (im Singular Semla) sind mir einen Post wert, denn sie sind äußerst lecker, mal etwas anderes als Muffins oder Cupcakes, und die Hefebrötchen sind außerdem perfekt vorzubereiten. Daher gibt es nun hier ein paar interessante Infos zur Geschichte der Semlor, das traditionelle schwedische Rezept aus Mr. Swedens Familie plus eine kleine Abwandlung von mir: Mini-Semlor mit Schoko-Note.

Udo Jürgens hatte wohl damals, als er das Lied schrieb, ein paar Semlor gegessen. Semlor sind verdammt lecker, aber danach ist man platt. Man sagt sogar, dass 1771 der damalige schwedische König Adolf Fredrik zu vielen Semlor (plus einer Menge anderem Essen) erlegen ist. Das erinnert mich doch sehr an „Aber bitte mit Sahne“. Und die ist in den Semlor ja reichlich vorhanden.

Eine Semla besteht aus einem süßen Hefebrötchen, von dem man das obere Drittel wie einen kleinen Deckel abschneidet. Der untere Teil des Brötchens wird ausgehöhlt und mit Marzipan gefüllt. Darauf kommt ein großer Klecks Sahne. Zum Abschluss setzt man das „Hütchen“ wieder obenauf und bestreut es mit Puderzucker. Früher servierte man die Semla übrigens in einem tiefen Teller heißer Milch, das hieß dann hetvägg, ein Wort, das laut Wikipedia von dem norddeutschen Begriff Heißwecke stammt. Heute wird sie meist „pur“ gegessen.

Ursprünglich gab es die Semla am Veilchendienstag, Fat Tuesday, dem letzten Tag vor der Fastenzeit, an dem man in Sachen Süß noch einmal so richtig zuschlagen durfte (was wohl die Mächtigkeit der Semla erklärt). Daher stammt auch ihr Zweitname Fettisdagsbulle (fet = fett, tisdag = Dienstag, bulle = Teilchen, wie wir im Rheinland sagen, oder auch Gebäckstück). Als die kirchliche Tradition des Fastens mehr und mehr verschwand, setzte sie die Semla als traditionelles Gebäck für die gesamte Fastenzeit durch. Gegessen wird sie zum Nachtisch oder als Zwischenmahlzeit – wobei sie als Dessert fast zu mächtig ist, und man kein Abendbrot mehr braucht, sollte man sie sich zum Nachmittagskaffee genehmigen.

Schwedische Semlor

für 14 Stück:
75 g Butter
280 ml Milch
50 g Hefe
½ TL Salz
1 TL Backpulver
85 g Zucker
2 Eier
ca. 480 g Mehl
100 g Marzipan
2 Becher Sahne

Den Zucker und die Hefe in einer Schüssel bröselig verrühren, sodass die Hefe beginnt, zu schmelzen. Salz, Backpulver und das Ei hinzufügen. Die Butter in einem Topf schmelzen lassen, die Milch hinzugeben und etwas erwärmen. Da Ganze mit in die Schüssel geben. Nach und nach das Mehl hineinsieben und die Masse zu einem Teig verkneten. Zugedeckt ca. 30 Minuten gehen lassen.

Aus dem Teig Kugeln formen und auf ein Backblech legen. Dabei ist es normal, dass der Teig recht klebrig ist. So werden die Brötchen schön locker. Zugedeckt nochmal 20 Minuten gehen lassen. Wer mag, bepinselt die Oberflächen danach noch mit einem verquirlten Ei. Die Brötchen dann bei 250 Grad auf mittlerer Schiene 5 – 10 Minuten backen und abkühlen lassen.

Die Sahne steif schlagen und das Marzipan mit einer Küchenreibe kleinreiben. Das obere Drittel aller Brötchen wie einen Deckel abschneiden, das Innere der unteren Brötchenteile mit einer Gabel aushöhlen. Die „inneren Überbleibsel“ mit der Marzipanmasse und einem Viertel der Sahne vermischen, in die ausgehöhlten Brötchen füllen. Darauf  jeweils einen großen Klacks Sahne geben. Hütchen drauf, mit Puderzucker bestreuen, fertig! Ein typisch schwedisches Original, dass ihr unbedingt probieren solltet.

Und hier meine abgespeckte Version für all die, die Süßes mögen, aber nicht gleich eine ganze Mahlzeit damit bestreiten wollen:

Mini-Semlor mit Schoko-Note

Aus den oben angegebenen Mengen habe ich ungefähr 30 Mini-Semlor gemacht und die Schlagsahne mit einem Touch Schokolade verfeinert. Dazu einfach 3 bis 4 Riegel Schokolade in einem Wasserbad schmelzen lassen und vorsichtig unter die Sahne heben. Diese Minis haben eher die Größe von kleinen Windbeuteln und sind daher nicht so mächtig. Für den Sommer kann ich mir anstatt Sahne auch eine Füllung aus Quark mit frischen Beeren vorstellen.

Die Semlor werden übrigens kurz vor dem Verzehr ganz frisch gefüllt. Die Hefebrötchen können jedoch schon frühzeitig gebacken und eingefroren werden, und halten sich so mehrere Wochen. Das ist doch recht praktisch.

Was gibt es bei euch am Osterwochenende? Liebe Grüße und einen schönen Ostersonntag

Barbara