In Düsseldorf ist sechs Monate im Jahr Sommer. Diese Äußerung habe ich mehrfach von schwedischen Freunden, Mr. Sweden und der schwedischen Schwiegerfamilie gehört. „Häh??“, fragt man sich da als Düsseldorfer, gerade wo doch letztes Jahr Ende April der Sommer schon vorbei war! Wenn ich die Biergartenabende 2011 im Kopf zusammenzähle, komme ich in Sachen Sommer eher auf sechs Tage als auf sechs Monate. Nach mehreren wunderschönen Urlauben im Norden begreife ich aber langsam die Euphorie in Anbetracht dessen, was ich vielleicht als Düsseldorfer MickrigMini-Sommer bezeichnet hätte.

Mitte April sind wir in Mittelschweden noch über den gefrorenen See gelaufen, der letzte Schnee lag bis Mai. Und weil der Winter so lang ist, haben die Schweden eine fünfte Jahreszeit: vårvinter, den Frühlingswinter, der sich zwischen Winter und Frühling schiebt, kalt ist mit Unmengen Schnee, aber viel Sonnenlicht und bereits längere Tage beschert. Wenn zu Ende des Frühjahrs dort oben endlich das letzte Nass in den Gärten getrocknet ist, wird das alte, lange Gras, das Monate lang unter der Schneeschicht gelegen hat, gemäht oder verbrannt, damit Platz für neue grüne Halme ist. Die Bäume schlagen im Mai oder Juni aus, und Erdbeeren werden im August geerntet.

Kein Wunder, dass der Sommer besonders herbeigesehnt wird, und Midsommar nach Weihnachten das größte Fest des Jahres ist. Der Tag, an dem die Sonne am frühsten auf- und am spätesten wieder untergeht, markiert in Schweden den lang ersehnten Sommerbeginn und wird mit Freunden und Familie draußen verbracht, entweder zuhause oder bei einer der vielen öffentlichen Feiern. Der Samstag nach dem 20. Juni ist der offizielle Midsommardag. Am Freitagabend vorher, dem Midsommarafton, wird ebenfalls gefeiert. Wir haben den Abend mit lieben Freunden auf den Düsseldorfer Rheinwiesen verbracht. Zwar nicht mit frisch geflochtenen Blumenkränzen im Haar und Tanz um den Maibaum, dafür mit viel schwedischem Essen und schwedischem Wetter.

finfint Midsommar: schwedischer Sommer am Rhein, ein easypeasy Abendbrot und sommartårta

Die Wind und Wetterverhältnisse glichen nämlich eher einem typisch schwedischen Junitag, als dem, was man in Düsseldorf erwartet hätte …

finfint Midsommar: schwedischer Sommer am Rhein, ein easypeasy Abendbrot und sommartårta

… wir haben es uns also bei Wind und Wetter gemütlich gemacht.

finfint Midsommar: schwedischer Sommer am Rhein, ein easypeasy Abendbrot und sommartårta

Die Wolken haben sich dann doch gelichtet und uns einen windigen aber wunderschönen Abend am Rheinufer beschert.

Neben vielen verschiedenen Sorten von schwedischem eingelegten Hering, den die Jungs im örtlichen Möbelhaus besorgt hatten, gab es neue Kartoffeln, ebenfalls typisch für das Midsommar-Mahl. Dabei habe ich für mich als Nicht-Fischesserin diese vegetarische Kombi entdeckt, die sich als schnelles easypeasy Abendessen herausstellte und demnächst in meiner Küche sicher öfter zubereitet wird: Einfach ein paar Ofen-Kartoffeln zubereiten (gern auch auf Vorrat für die Woche – sie halten sich super im Kühlschrank) und dann mit saurer Sahneroten Zwiebeln und viel frischem Schnittlauch genießen.

finfint Midsommar: schwedischer Sommer am Rhein, ein easypeasy Abendbrot und sommartårta

Zum Nachtisch gab es dieses Wunderwerk: Sommartårta, Sommertorte. Ich habe länger nach einem Rezept gegoogelt, es gibt sie aber in vielen verschiedenen Versionen. Meist sind frische Beeren, Biskuit und viel Sahne mit im Spiel. Diese Torte hier hat einer unserer Freunde zubereitet, das Rezept stammt von seiner Mutter. Einfach einen Biskuitboden zubereiten und diesen quer in zwei Hälften schneiden. Beide Böden mit Beerenmarmelade bestreichen. Der erste Boden erhält on top eine Creme aus Bananen und Vanillvisp, einer äußerst leckeren und sehr vanilligen Sahnecreme, die ich leider in Deutschland noch nicht gefunden habe. Genauso tut es aber auch Vanillepudding, oder ihr belegt den Boden einfach mit Bananenscheiben und Sahne. Nun beide Böden mit der Marmeladenseite aufeinandersetzen und die Torte mit Sahne rundum verzieren und mit vielen frischen Beeren bestücken.

finfint Midsommar: schwedischer Sommer am Rhein, ein easypeasy Abendbrot und sommartårta

Barfuß durchs Gras laufen, frische Beeren essen, draußen sein – das verbinde ich mit dem Sommer. Weitere Sommer-Assoziationen gibt es heute bei Kirstin.

Und ihr? Wie verbringt ihr die ersten schönen Tage? Ich wünsche euch einen richtig tollen Sommer!

Liebe Grüße

Barbara